Die Ausreise aus Äthopien gestaltete sich Gott sei Dank sehr einfach.Ich war froh, denn schlussendlich bin ich doch ziemlich genervt  aus dem Land geflüchtet.  Schon morgens um 8 Uhr stand ich an der Grenze, aber am Sonntag werden normalerweise keine Ausreisestempel vergeben. Doch ein hilfsbereiter Helfer telefonierte mit dem zuständigen Beamten für die Passformalitäten und dem Beamten fürs Carnet( natürlich nur für Geld). Alles in allem hat mich die ganze Sache rund 5 € gekostet. Die habe ich gerne bezahlt, denn noch eine Nacht in Äthiopien hätte mich mehr Geld und vor allem mehr Nerven gekostet. Innerhalb einer Stunde war ich also draußen.

 

Bei der Einreise nach Kenia ging alles sehr entspannt zu. Die Beamten hatten  nicht viel zu tun, so dass ich gleich dran kam. Die überaus freundlichen Beamten waren sehr schnell und hilfsbereit und wir machten sogar Witze. Das war die bisher entspannteste Einreise auf meiner Tour.

 

Die Fahrt nach Marsabit war dann nicht so entspannt. Denn am Ortsende von Moyale wartete schon das Militär und stoppte mich. Vor einer Woche gab es eine Schießerei mit Rebellen und es starben über 60 Menschen, darum durfte ich nur im Konvoi mit LKWs und Militärbegleitung fahren. Die zwei Mädels, Fu und Karolina sind drei Stunden nach mir über die Grenze gegangen und mussten die Nacht auf der Polizeiwache verbringen, da der nächste Bus erst einen Tag später gefahren ist und es kein Hotel in diesem Ort gibt. Diese Nacht hatten sie sich dann doch anders vorgestellt, denn um Mitternacht begann eine Schiesserei vor dem Polizeigebäude und sie verkrochen sich in einer Ecke. Doch glücklicherweise gab es keine Verletzten.

Die Strecke mit Begleitung war fürchterlich. Die LKWs fuhren zu langsam,so dass es mich bei der geringen Geschwindigkeit auf der Wellblechpiste fürchterlich durchrüttelte. Nach 60 km und 2 Stunden hatte ich die Schnauze voll und verließ den Konvoi  und konnte dann die restlichen 180 Km in meinen Tempo fahren, was aber stellenweise auch nicht einfach war, denn das Wellblech wechselte sich stellenweise mit kindskopfgroßen scharfkantigen Steinen ab. Was mit Tempo 100 dann auch nicht lustig ist.

 

In Marsabit auf Henris Camp, einem Schweizer, dessen Frau ausgezeichnet kocht, blieb ich gleich für zwei Nächte.

Bei der Erkundung der Stadt fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Die Kenianer standen auch in Scharen um mich herum und waren sehr neugierig, doch sie grabschten nicht überall herum und liessen mein Zeug in Ruhe, ganz im Gegensatz zu Äthiopien.

Bei Henri lernte ich noch Tobias kennen, der mit seinem Auto und den zwei Söhnen von Henri auch nach Südafrika fahren will. Dadurch hat sich die Gelegenheit ergeben, gemeinsam die Route nach Südafrika zu planen. Für diesen Teil hatte ich mir noch keine konkrete Strecke überlegt.

 

In Arches Post übernachtete ich im Women`s Camp, aber keine Frauen dagewesen, nur die Bedienung vom Restaurant.  Der Platz liegt herrlich an einem Fluss, in dem es anscheinend auch Krokodile gibt, habe aber keine gesehen.

Auf die Frage an die Bedienung, was die Krokodile so fressen, antwortete sie:" Fische und manchmal auch Menschen."

Ich: "Aber nur dumme Menschen, denn man weiss ja, dass es hier Krokodile gibt."

Bedienung: " Nein, die Leute müssen zum Beten auf die andere Flussseite."

Ich: "Die Brücke ist aber nur 500 Meter entfernt."

Bedienung: "Das ist zu weit!"

Ich: ???

Bei der Fahrt nach Nairobi überquerte ich den Äquator. Das war dann doch ein besonderer Augenblick nach über 4 Monaten Reise.

 

Das bekannte Jungle Junction Camp in Nairobi hat es mit sofort angetan. Ein riesiges Grundstück mit grüner Wiese zum Campen, das hatte ich schon lange nicht mehr. Ein großes Wohnzimmer mit WI FI und einer Waschmaschine! Ich konnte endlich die stinkigen Motorradklamotten waschen. Der Besitzer organisierte noch einen Hinterreifen, denn der Heidenau hielt nicht die angepriesenen 20.000 Km sondern nur 12000 Km.

 

Ganz in der Nähe gab es noch einen kleinen Shop. Mama Denni´s, die Besitzerin war richtig cool drauf. Um 5 Sachen einzukaufen, brauchte ich immer eine Stunde.

 

Von Nairobi aus fuhr ich eine Nebenstrecke nach Iten zum Lelin Overlander Camp. Eine Fantastische Strecke durch die Berge mit fast keinem Verkehr! Der Platz ist der ideale Ausgangspunkt zum Paragliden und aus dem Ort kommt noch einer der weltbesten Marathonläufer.

Am nächsten Morgen ging es dann zum ugandischen Grenzort Malabata. Unterwegs stoppte ich zum Frühstück in einem Strassencafe. Die nette Köchin machte mir frische Pfannkuchen und ich holte mein Nutella aus dem Koffer. Ein unglaublicher Genuss nach so langer Zeit voller Entbehrungen. Das Nutella kaufte ich in einem Shoppingcenter in Nairobi. Für den Preis bekommt man bei uns einen ganzen Eimer, doch das war es wert!

 

Als ich an der ugandischen Grenze ankam, wurde ich gleich von den üblichen Schleppern und Fixer empfangen, doch die braucht man hier wirklich nicht, denn die Zöllner sind sehr hilfsbereit und freundlich.

Ich habe jetzt die Hälfte meiner Reise schon um. Einige Male dachte ich daran, umzukehren, bin aber doch froh, dass ich weitergefahren bin. Ich habe bisher unglaublich nette Menschen kenngelernt, tolle Landschaften und viele unvergessliche Erlebnisse. Nun freue ich mich auf den zweiten Teil meiner Tour!