Am Sonntag morgen um 8 Uhr fuhr ich gleich bei der deutschen Botschaft vorbei und habe das Schreiben abgeholt. Damit ging ich dann zur sudanesischen Botschaft. Was für eine Überraschung, um 3 Uhr hatte ich das Visum. Ohne viel Hin und Her.

 

Voller Freude packte ich dann am Montagmorgen meine Sachen und reiste ab Richtung Wadi El Rayan.

Ein riesiges Naturschutzgebiet mit zwei Seen, einem Wasserfall und der ältesten Walfischversteinerung mitten im großen Sandmeer begeisterten mich.

Danach wollte ich auf die Hauptstrecke zurück, die von Kairo zur Weißen Wüste führt. Eine 50 Km lange Offroad Strecke. Nach 10 Km und drei Umfaller habe ich aufgegeben, da ich völlig allein unterwegs war und es schon später Nachmittag war. Nach dem letzten Umfaller zeigte mein linker Koffer auch noch Auflösungserscheinungen.

Durch die nicht bewältigte Offroad Strecke ergab sich ein Umweg von fast 400 Km und mangels Campingplatz fragte ich bei einer Raststätte, ob ich mein Zelt aufstellen darf. Der überaus freundliche Besitzer liess mich mein Motorrad im Innenhof durch  eine dicke Stahltür schieben, und ich durfte in seinem Büro auf dem Sofa schlafen. Abendessen und Frühstück gab es auch noch. Am nächsten Morgen hat mich der Besitzer noch mehr überrascht, er wollte für die Übernachtung und das Essen kein Geld, und eine Schachtel Zigaretten gab’s noch oben drauf.

Auf dem Weg nach Bahariya liess ich noch den Koffer richten. Bei Master Locksmith in Kleinformat. Drei Leute, 2 Stunden, 15 Schrauben und Tee für 5 Euro, das ist ok.

Auf dem Eden Garden Camp angekommen fühlte ich mich gleich wohl. Eine heiße Quelle lud zum Baden ein. Das Wasser ist soooo heiß, dass selbst ich als ausgesprochener Warmduscher mich beim Einsteigen überwinden musste. Übrigens lag die Tagestemperatur unter 15 Grad.

Bei der täglichen Ölstandkontrolle stellte ich Wasser im Öl fest. Entweder Wasserpumpe oder Zylinderkopfdichtung?

350 km hinter mir Kairo und vor mir 5000 Km bis Nairobi, wo die Ersatzteilversorgung wieder funktioniert, was machen?

Nach dem Zerlegen des Motors fuhr ich am Mittwoch mit der Wasserpumpe und Zylinder plus Kolben per Bus zurück nach Kairo.

Zufälligerweise begegnete mir letzte Woche bei Tarek der KTM Händler und gab mir seine Telefonnummer.

Da ich spätestens am 23.12 auf der Fähre Richtung Sudan sein muss, weil mein Visum abläuft, und das Motorrad frühestens am 21.12 wieder läuft, muss ich das Visum verlängern lassen. Nach den schlechten Erfahrungen bei der Einreise in Damietta hatte ich schon etwas Bammel vor der Behörde, aber völlig zu Unrecht. Die Beamten arbeiteten völlig korrekt und freundlich, für 1,10 Euro 5 Briefmarken gekauft und auf den Antrag geklebt, fertig!

Da die Ersatzteile erst am Mittwoch kommen, hat mir Tarek in seinem Büro ein Zimmer zum Übernachten angeboten, das ich gerne annahm. Diesmal ohne Fahrzeug in Kairo unterwegs ist auch eine Herausforderung. Ich wusste gar nicht, dass Menschen sich so quetschen lassen. Die Metro ist so voll, dass man sicher nicht umfallen kann, ähnlich wie Zahnstocher in einer neuen Schachtel.

WINTER in Kairo. Seit Jahrzehnten das erste mal Schnee, und saukalt. Ich hab den ganzen Tag fürchterlich gefroren. Bei der Abreise aus der Oase nahm ich nur das Nötigste mit, und ausserdem - ich bin ja in Afrika! Dazu kommt noch, dass die Häuser keine Heizungen haben: Ich musste mich also in viele Teppiche einwickeln.